Sammlung Schwarz

Materialien zur Kulturgeschichte und Didaktik der Farbe
Bücher, Farbmusteratlanten, Malkästen, Lehrwerke

Die seit fast nunmehr fast 30 Jahren bestehende Privatsammlung umfasst heute über 1000 Bücher, Zeitschriften und Non-Book-Materialien zur Farbgeschichte, Farbtheorie und praktischen Farbenlehre. Darunter sind über 600 deutschsprachige Bücher von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, unter anderem die einschlägigen Werke von Helmholtz, Hering, Bezold, Brücke, Katz, Chevreul in der ersten deutschen Übersetzung, Rood uvm. Andere Klassiker wie etwa Moses Harris‘, Le Blons und Runges Schriften sind als Faksimiles vorhanden. Aus diesem Zeitraum stammt auch ein großes Konvolut zu Goethes Farbenlehre.

Wissenschaftliche Publikationen, Zeitschriften und Farbmusterwerke

Des Weiteren sind aus dieser Zeit ca. 20 – 30 Schriften hervorzuheben, die bislang von der Farbforschung weitgehend vergessen oder übersehen wurden und somit echte und oft kostbare Wiederentdeckungen sind. Als Beispiel sei Pilgrims Publikation genannt, die R. G. Kuehni zugänglich gemacht wurde, der ausführlich in Col. Res. & Appl. und im Jahrbuch Farbe 2006 darüber berichtete. Der Bestand der deutschsprachigen Bücher wird ergänzt durch die Literatur ab 1950 bis heute mit über 400 Titeln, wobei neben vielen seltenen Veröffentlichungen natürlich auch die einschlägigen Werke von Itten, Küppers, Gerritsen, Gericke & Schöne, Matile enthalten sind. Ein gleiches gilt für die über 250 englischsprachigen Publikationen, die den Zeitraum vom frühen 19. Jahrhundert bis heute abdecken, mit Klassikern wie Field, Newton, Hay, Munsell, Benson, Judd, etc. Ergänzend findet sich weitere fremdsprachige Literatur, u.a. aus Frankreich, Italien, Schweden, Spanien und den Niederlanden. Unter den Titeln der ‚Sammlung Schwarz‘ sind zahlreiche Farbmusterwerke besonders hervorzuheben, angefangen von illustrierten Büchern mit Farbdiagrammen auf einzelnen Tafeln, Farbsysteme, die in Atlasform auf die repräsentative Illustration der Farbengesamtheit abzielen sowie Farbsammlungen, die eine gezielte Farbauswahl für bestimmte Anwendungsgebiete zeigen, von denen viele im Katalogteil der Publikation Farre (Karliczek/Schwarz 2016) abgebildet sind.

Didaktische Materialien für den Kunstunterricht

Einen neueren Schwerpunkt der Sammlung bilden didaktische Materialien zum Umgang mit Farbe in Schulen, zu denen neben spezifisch kunstpädagogischer Literatur vor allem Objekte wie Malkästen (bislang alleine ca. 500 von 1835 bis heute), Farbstifte, Pastell- und Ölkreiden, Farbpapiere etc. zählen. Abgerundet wird die Sammlung durch das angrenzende Gebiet historischer Malbücher, bei denen der Schwerpunkt auf dem Umgang mit der Farbe liegt.

Natürlich gibt es Lieblingsstücke! Diese vereinen in der Regel eine besonders reizvolle Anmutungsqualität mit ihrer großen Seltenheit. Vereinzelte Werke weisen z.B. eine solche Farbbrillanz auf, die sich in keiner Reproduktion wiedergeben lässt. Andere wiederum sind so selten, dass sie weltweit nur ein oder zweimal nachgewiesen sind und mehrere Sammlungsstücke sind sowohl in der Literatur als auch in öffentlichen Bibliotheken überhaupt nicht aufgeführt.

Man kann zwar sämtliche Inhalte aller vorhandenen Farbliteratur digitalisieren, aber gerade die Anmutungsqualität der Objekte (Papier, Druck, Bindung, Farben gedruckt oder montiert, Geruch, Haptik etc.) lässt sich digital niemals erfassen. Das Schrifttum zur Farbe/Farbenlehre in erster Linie digital zur Verfügung zu stellen oder vermitteln zu wollen, bedeutet nicht nur, den historischen Charakter zu verschleiern, sondern vor allem auch die sinnlichen Qualitäten, die dieses Gebiet zu faszinierend macht, völlig zu negieren. Farbe ist niemals rein intellektuell erfassbar! Insofern bleiben physische Sammlungen wichtige Akteure oder Orte für Akteure und bilden unersetzbare Speicher sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft.

Eine Sammlung bleibt stets so lebendig wie sie genutzt, erweitert und bekannt gemacht wird.